ÜV1 GOCE: Ein Gravitationsmesslabor im Satelliten
- Event
- 16. GMA/ITG-Fachtagung Sensoren und Messsysteme 2012
2012-05-22 - 2012-05-23
Nürnberg, Germany - Chapter
- Festvortrag
- Author(s)
- R. Rummel - Technische Universität München
- Pages
- 13 - 14
- DOI
- 10.5162/sensoren2012/UV1
- ISBN
- 978-3-9813484-0-8
- Price
- free
Abstract
GOCE (Gravity and steady-state Ocean Circulation Explorer) ist der erste Satellit des neu definierten Erdbeobachtungsprogramms „Living Planet“ der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Er wurde im März 2009 gestartet. Seine Aufgabe ist die detailgenaue Vermessung des Erdschwerefelds und des Geoids. Erstmals wird dabei das Messprinzip der Gravitationsgradiometrie eingesetzt, d.h. es werden die Gradienten der Gravitationsbeschleunigung entlang der drei orthogonalen Achsen des Instrumentensystems gemessen.
GOCE ist eine erdwissenschaftliche Mission. Die räumlichen Variationen der Erdanziehung liefern wichtige Information über den Gleichgewichtszustand der topographischen Massen und die Dynamik des Erdmantels. Das Geoid, d.h. die Äquipotentialfläche des Erdschwerefelds auf mittlerem Meeresniveau repräsentiert den hypothetischen Gleichgewichtszustand der Weltmeere. Das tatsächliche Niveau der Ozeane und deren zeitliche Veränderungen werden seit ca. 20 Jahren zentimetergenau vom Weltraum aus mit Radaraltimetrie bestimmt. Die Höhendifferenz „tatsächliches Niveau minus Geoid“ ist eine Schlüsselgröße für die Erforschung der Ozeanzirkulationssysteme und des globalen Masse- und Wärmetransports in den Weltmeeren. Von praktischer Bedeutung sind die mit GOCE erreichbare globale Vereinheitlichung aller Höhensysteme und die deutliche Verbesserung der Höheninformation aus GPS.